Hier geht nun
die Reise weiter: nachdem ich im letzten Brief
der Afrikareise in Rio angekommen bin, musste
ich mich erstmal erholen, obwohl Südafrika und
Kapstadt bereits Erholungspotential hatte, dann
wollte ich aber auch etwas von Brasilien und
Südamerika sehen. Dazu gibt es wieder Übersichts-
und Detailkarten und natürlich Reiseberichte in
Briefform.
Nach einer
derart langen Zeit, fast 40 Jahren, kann man mit
Erinnerungen eigentlich nur Schiffbruch erleiden.
Entweder leidet man dank der fortschreitenden
Vergreisung an Gedächtnisschwund oder
freundlicher ausgedrückt an selektiven Erinnern
oder man interpretiert sich selbst in eine
Heldenrolle. Es kann natürlich auch beides
passieren.
Ich habe den Weg
des ersten Teils gewählt, meine Briefe möglichst
unbearbeitet, mal abgesehen von
Rechtschreibfehlern oder „alter“ Rechtschreibung
unverändert zu lassen. Das was ich weggelassen
habe, wäre vielleicht auch für mich heute
interessant gewesen (warum ging es aus Manaus
zurück etc.) aber nicht alles habe ich an meine
Eltern geschrieben und nicht alles werde ich in
einem quasi öffentlichen Forum wie meiner Web-Seite
verbreiten. (Heutige Kommentare sind
kursiv gesetzt)
Die Bilder sind
aus wikipedia, Google oder Panomario (dem
öffentlichen Google Web Portal). Einige Schwarz-Weiß
Fotos sind von mir selbst, mein „Foto-Fasten“,
dass ich mir in Afrika auferlegt hatte, beendete
ich in Brasilien um aber nach kurzer Zeit doch
wieder ohne Kamera dazustehen, da ich sie in Sao
Paulo verkaufte um die Reisekasse zu stärken.
Die Zeit in
Südamerika ist in 4 Teile eingeteilt. Die erste
Reise in den brasilianischen Norden füllt den
ersten Teil, die Reise nach Argentinien,
Uruguay, Paraguay und den brasilianischen Süden,
die ich natürlich auch aus Interesse antrat aber
auch, weil mein Visum nach 6 Monaten auslief den
zweite Teil. Im dritten Teil mit etwas
Home-Stories aus Niteroi, Rio und Santos (ich
musste mal Geld verdienen für die geplante
Rückreise) kommt auch mal Kitti zu Wort, der ich
ja viel zu verdanken habe, die mich immer
aufgenommen, aufgebaut und aufgepäppelt hat und
die meine Dankbarkeit und Freundschaft auch
sicher heute noch erreicht, da wir beide von
nichtverbaler Kommunikation überzeugt sind aber
auch manchmal zu der schriftlich oder verbalen
Form von Mails oder Skype greifen.
Der vierte Teil
dreht sich dann um die geplante Reise durch den
Amazonas und um die Heimkehr nach Deutschland,
Wanda mit der ich die letzte Reise in den Norden
und den Atlantik geteilt hatte, fuhr mit dem
Schiff auf dem ihr Vater arbeitete von Bremen
wieder zurück nach Brasilien, ich trampte mit
den letzten Pfennigen zurück nach Wuppertal wo
ich im Juni, die letzten 15 km ging ich zu Fuß,
eintraf und froh und dankbar war, nach 2 ½
Jahren zurück zu sein. Die Rückkehr nach München,
Wiederbeginn des Studiums nach 3 Jahren verlief
ganz unproblematisch. Die beschriebene Reise hat
mich doch in meinem Leben bisher immer begleitet
als Referenz, dass ich Ziele mit Geduld und
Ausdauer verfolgen sollte und das auch schaffe,
dass auch das Alleinsein nicht nur auszuhalten
ist sondern auch Vorteile hat. Dass ich alleine
ganz zufrieden sein kann ist ja ein ganz
beruhigender Gedanke. Mitgenommen habe ich aber
auch, dass das Alleinsein kein erstrebenswerter
End-Zustand ist, das Zusammenleben mit Freunden,
Partner und Familie lebenswerter ist auch wenn
man dann nicht die ganz extremen Dinger dreht
und Rücksicht nimmt oder zurückgepfiffen wird,
alles ganz sinnvoll im Sinne der Zufriedenheit
und Lebensverlängerung.
München, den
19.03.2012
Reise in den Nordosten Brasilien 1973 Zu Fuß und auf Lastwagen Teil1
Reise
nach Süden: Argentinien etc. 1973 Zu Fuß und auf Lastwagen Teil2
Mal mehr zu Hause in Niteroi / Rio / Santos 1973
Teil3
Reise
durch den Mato Grosso nach Manaus 1973 Zu Fuß und auf Lastwagen Teil4
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